Luca geht die Sonne suchen

 

Klingeling!!!
Das war der Wecker, der Lucas Mama wecken sollte.
Luca musste heute Punkt 8 Uhr fertig sein. Die Oma würde ihn dann abholen.
Sie wollte mit Luca in den Zoo gehen. Luca wollte sich unbedingt die im Juni geborenen Tigerbabys anschauen.
Ja, aber was war das?
Draußen war es ja noch stock-finster!
Verdutzt schaute die Mama auf den Wecker. Das konnte doch gar nicht stimmen.
Es war schon 7 Uhr aber noch sooo finster.
Die dumme Uhr ging gewiss wieder falsch!
Schnell drehte sich Lucas Mama auf die andere Seite und schlief auch sofort wieder ein.
Doch Luca war schon wach.
Er glaubte nicht, dass die Uhr falsch ging!
Gewiss hatte sich die nur versteckt, damit er mit Oma nicht in den Zoo gehen konnte.
Ganz gewiss, so musste es sein!
Die blöde Sonne war gestern Abend schon so rot gewesen. Bestimmt hatte sie da den bösen Streich ausgeheckt. Mutti merkte dies auch immer bei ihm, weil
er auch so einen roten Kopf bekam, wenn er was angestellt hatte.
Und gerade gestern hatte ihm sein Papa ja auch vorgelesen, dass es immer dunkel wäre, wenn die Sonne nicht scheinen würde. Das stand schwarz auf weiß in dem dicken interessanten Naturbuch, dann musste es auch stimmen.
Also, für ihn stand jetzt fest, wenn er mit Oma zum Zoo wollte, dann musste er die Sonne aus ihrem Versteck heraus holen!
Ganz leise schlich sich Luca auf nackten Füßen aus dem Haus.
Seinen Teddy hatte er ganz fest unter den Arm geklemmt. Den hatte er vorsichtshalber mitgenommen, denn vier Augen sehen ja mehr als zwei.
Luca kannte die Straße zum Wald wie im Schlaf. Er war schon so oft mit dem Kindergarten dort gewesen.
Also trottete er mit Teddy zum Wald. Gewiss hatte sich die Sonne dort hinter den hohen Tannen versteckt.
Wau!!! Wau!!!
Ach, hatte sich Luca jetzt erschrocken! Und Teddy hatte sich ganz ängstlich an ihn geklammert.
„Du dummer Teddy du, das ist doch nur Bello! Und zudem ist der angebunden, der kann Dir doch gar nichts machen!“ schimpfte Luca.
Ganz beschämt guckte der Teddy Luca an.
Hm, dass Teddy aber auch so ein Angsthase war!
„Huch,“ rief Luca,“was ist denn das? Was ist da an meinen Beinen? Teddy, siehst Du nichts? Gsch, gsch, geh weg Du!“
Miau!!! Miau!!!
„Ach, Du bist das Muschi! Komm, geh mit, wir gehen die Sonne suchen!“ rief Luca erleichtert.
Und so liefen die Drei weiter.
Endlich kamen sie zum Wald.
„Siehst Du Teddy! Dort! –Dort sind die Sonnenstrahlen!
Kommt schnell! Kommt schnell!“
Luca lief und lief.
Aber die Sonnenstrahlen konnte er nicht einholen.
Die spielten Fangen mit ihm.
Ganz tief im Wald war er jetzt schon.
Oh weh!
Jetzt fand er den Weg nicht mehr zurück.
Nun musste er für immer mit Teddy und Muschi im Wald bleiben.
Und die Mama würde sich bestimmt schon Sorgen machen.
Und die blöde Sonne hatte er auch nicht gefunden, denn die Sonnenstrahlen waren nur Glühwürmchen gewesen.
Und Luca war sooo müde!
Er setzte sich mit Teddy ins weiche Moos und fing an zu weinen.
Muschi kuschelte sich ganz fest an ihn.
Luca konnte gar nicht aufhören zu schluchzen.
Doch bald waren er, Teddy und Muschi eingeschlafen.
Hatschiii !!!
Verschlafen rieb sich Luca die Augen.
Er lag ja in seinem Bett und die Mama stand davor und lachte!
Und vor allem aber, lachte die Sonne am Himmel und ein vorwitziger Sonnenstrahl hatte Luca wachgekitzelt.
Als es 8 Uhr schlug, stand Luca gewaschen und angezogen vor der Oma.
Auch der Teddy war ganz fein angezogen, denn der durfte heute auch mit.
Unterwegs im Auto erzählte Luca der Oma von seinem großen Abenteuer der letzten Nacht.
Da musste die Oma über seinen Traum lachen und im Zoo spendierte sie ihm eine riesige Tüte Eis.
Ja, und da strahlte Luca mit der Sonne um die Wette!

 

 

 

...in dem Buch ist auch diese Geschicht mit Bildern ausgemalt


®Rosel Schmitzi